Kampf gegen Lebererkrankungen
ETH Spin-off Versantis kämpft an vorderster Front gegen Lebererkrankungen. Ihr wichtigster Wirkstoffkandidat ist Hoffnungsträger für eine steigende Anzahl Patienten. Mitgründer Vincent Foster berichtet über eine grosse Chance, welche ihr Unternehmern verändern und die Weiterentwicklung ihrer Wirkstoffe beschleunigen wird.
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Vincent, Ihr habt uns mit einer Pressemitteilung überrascht: GENFIT erwirbt Biotech-Firma Versantis. ETH Zürich gratuliert zu diesem grossen Erfolg. Wie fühlt Ihr Euch?
Mein Team und ich sind sehr stolz und gleichzeitig überwältigt. Es braucht Glück und Beharrlichkeit, um dahin zukommen, wo wir jetzt sind. Wie so oft im Biotech-Bereich bewegt man sich auf dem schmalen Grat zwischen Scheitern und Erfolg. Nun zahlt sich unsere Entschlossenheit aus.
Was passiert als nächstes?
Versantis wird Teil von GENFIT: unsere Forschung, das zugrundeliegende geistige Eigentum und unser Team. Es ist eine exzellente Kombination. Unsere Lebermedikamente ergänzen die Wirkstoffpipeline von GENFIT. Im Bereich fortgeschrittener Lebererkrankungen, wie das akut-auf-chronische Leberversagen, stärkt unser Knowhow die wissenschaftlichen und medizinischen Fachkräfte. GENFIT bietet auf der anderen Seite jahrzehntelange Expertise im Bereich chronischer Lebererkrankungen und verfügt über ein erfahrenes Management und klinische Entwicklungsteams. Zusammen haben wir die ideale Umgebung und Schlüsselressourcen, um die Entwicklung der lebenswichtigen Medikamente voranzutreiben.
Kannst Du uns etwas über die Anfänge von Versantis erzählen?
Die Idee wurde mit der ersten Patentanmeldung geboren. Zu der Zeit war ich Doktorand in der Gruppe von Prof. Leroux. Wir haben eine Dialysemethode für die Behandlung von Ammoniak- und Drogenvergiftung erfunden. Kurz darauf gewann ich den Pioneer Fellowship der ETH Zürich. Dieses Inkubator Programm stellte mir die Mittel zur Verfügung, um einen Machbarkeitsnachweis zu erbringen, einen Geschäftsplan zu entwickeln und die relevanten Anwendungen und Märkte zu priorisieren.
Du hast die Lebererkrankungen als Hauptanwendungsgebiet identifiziert. Wie kann Versantis zur Bekämpfung der Erkrankung beitragen?
Unsere Methode wird hoffentlich zur dringend nötigen Lebensverbesserung der Patienten beitragen. Obschon die Leber eine zentrale Rolle in zahlreichen lebenswichtigen Funktionen spielt, wurde die Lebererkrankung selbst lange vernachlässigt, so dass sie heute eine der am schnellsten wachsenden Todesursachen ist. Jede vierte Person ist von einer chronischen Lebererkrankung betroffen, viele davon nicht diagnostiziert.
Eine kranke Leber ist nicht mehr im Stande, die zahlreichen vom Körper produzierten Gifte und Abfallstoffe zu eliminieren. Die Folge ist eine Kaskade von gesundheitlichen Problemen bis hin zum multiplen Organversagen und akut-auf-chronischen Leberversagen, welches in bis zu 75% der Fälle innerhalb eines Monats zum Tode führt. Ein schnelles Entfernen der Giftstoffe stoppt die Kaskade, gibt dem Körper Zeit, den Selbstheilungsprozess zu aktivieren und kehrt den fatalen Verlauf der akuten Erkrankung um. Unsere Methode basiert auf der Injektion des Wirkstoffes in den Unterleib des Patienten. Der Wirkstoff fängt die Giftstoffe ein und hält sie fest. Daraufhin wird der Wirkstoff zusammen mit den Giftstoffen entfernt. Somit ist unser Wirkstoff aktiv, ohne auf den bei diesen Patienten geschädigten Leber- oder Nierenstoffwechselweg angewiesen zu sein.
Werden wir Dich weiterhin in der Zürcher Start-up Szene antreffen?
Ich habe viel wertvolle Unterstützung in den frühen Phasen meiner Karriere erhalten. Ich möchte etwas von dieser Unterstützung an die nächste Unternehmergeneration zurückgeben – als Trainer oder Mentor. Daher ja, ich werde da sein.
Dr. Vincent Forster, Chief Science Officer und Mitgründer von Versantis
(Photo Reto Cortesi / Versantis)
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Mit Hilfe des von der ETH Foundation finanzierten Pioneer-Fellowship-Programms können junge Forschende auf der Basis ihrer wissenschaftlichen Arbeit an der ETH Zürich innovative Produkte und Dienstleistungen entwickeln. Ein Pioneer Fellowship wird an junge ETH-Unternehmerinnen und -Unternehmer vergeben, die ein besonders innovatives Produkt oder eine Dienstleistung entwickeln wollen, das/die kommerziell und/oder zum Nutzen der Gesellschaft eingesetzt werden soll.
Pressemitteilung ETH Spin-offs Januar 2022: "Im Kampf gegen den Klimawandel und die Pandemie"