1973–2005: Flexibilisierung und Informatisierung
Das letzte Viertel des 20. Jahrhunderts wird als eine Epoche der Flexibilisierung von Wechselkursen und Lebensplänen in die Geschichte eingehen, als Epoche der rechnergestützten Informationsverarbeitung und schliesslich als Zeitalter der Globalisierung. Jede Hochschule war von diesen Prozessen betroffen – fast jede arbeitete daran mit und profitierte davon.
Eckdaten dieser Epoche:
Entwicklung in drei Schritten
An der ETH Zürich verlief die Entwicklung in drei Schritten.
- Da waren zunächst die institutionellen Reformen und Experimente der 1970er-Jahre, die eine Flexibilisierung der Normalstudienpläne erprobten.
- Ferner wurden – was in den 1980er-Jahren zunächst viele schockierte – Analogien zwischen Hochschulen und Wirtschaftsunternehmen hergestellt.
- Schliesslich ermöglichte ein neues, 1993 in Kraft getretenes ETH-Gesetz, die langsam erworbene budgetäre Autonomie der Gesamtschule sukzessive an die Departemente weiterzugeben.
Von katalytischer Wirkung für die Flexibilisierung waren die 1985 und 1986 durch die Firmen Hayek Engineering AG und Häusermann + Co. AG durchgeführten Analysen. Als Folge dieser Studien wurde die ETH in einer damals auch in der Industrie üblichen Matrixstruktur neu gegliedert. Departemente, welche Forschung organisierten, wurden dabei kombiniert mit den alten Abteilungen, welche für die Organisation der Lehre zuständig waren. Die Zuordnung der Professuren zu den Departementen und Abteilungen wurde damit flexibilisiert. Diese Neuerung entsprach der steigenden Bedeutung der Forschung in den akademischen Distinktionshaushalten und im Budget der Hochschule.
Steigende organisatorische Anforderungen in der Lehre
Gerade in den 1980er Jahren stiegen jedoch zugleich die organisatorischen Anforderungen in der Lehre. Drei neue Studiengänge (Informatik, Materialwissenschaft, Umweltnaturwissenschaft), zahlreiche Nachdiplomstudiengänge und Weiterbildungsangebote, eine Reorganisation der Naturwissenschaftlichen Abteilung sowie die Reformen an den Normalstudienplänen machten deutlich, dass sich auch eine Hochschule in der Lehre auf change management einstellen musste. Obwohl man bereits 1993 begann, die Matrixstruktur wieder abzuschaffen, hatte ihre Einführung 1987 grosse Verschiebungen im Machtgefüge der Hochschule zur Folge. Ihr Flexibilisierungseffekt war nachhaltig.
Die hier gezeigten Inhalte entstanden im Rahmen des Projekts «ETHistory 1855-2005». Die Projekt-Website, eine Web-Ausstellung des Instituts für Geschichte der ETH Zürich, bietet zahlreiche weitere Informationen zur ETH-Geschichte und ermöglicht virtuelle Zeitreisen durch 150 Jahre Hochschulgeschichte.