Tierversuche an der ETH Zürich
Die ETH Zürich ist in den Bio- und Lebenswissenschaften international erfolgreich. Viele der Forschungserfolge wären ohne den gezielten Einsatz von Tierversuchen nicht möglich. Hier stellen wir die verschiedenen an der ETH Zürich eingesetzten Tierarten vor , geben einen Einblick in die Infrastruktur und lassen Personen zu Wort kommen, die in diesem Bereich arbeiten.
Mäuse

Mäuse spielen in der wissenschaftlichen Forschung eine zentrale Rolle. Sie sind in der Forschung generell und auch an der ETH Zürich das am häufigsten verwendete Versuchstier. Mäuse bieten viele Vorteile, die sie zu idealen Modellorganismen machen: Etwa 95 Prozent ihrer Gene teilen sie mit dem Menschen, wodurch viele biologische Prozesse und Mechanismen, die für die Entwicklung von Krankheiten verantwortlich sind, identisch sind. Dies macht Mäuse zu einem geeigneten Modell für die Erforschung menschlicher Krankheiten. An der ETH Zürich werden etwa 80 Prozent der Mäuse in Experimenten der Grundlagenforschung eingesetzt, etwa um die komplexen Wechselwirkungen zwischen Zellen und Organen zu untersuchen. Zudem befassen sich zahlreiche Forschungsgruppen mit den Mechanismen, die an der Entstehung von Krankheiten wie Krebs oder Diabetes beteiligt sind, um nur einige Beispiele zu nennen.
Das Genom der Maus ist vollständig entschlüsselt, wodurch Wissenschaftler:innen eine Vielzahl von Stämmen mit spezifischen genetischen Varianten züchten konnten. Diese Mausmodelle sind von unschätzbarem Wert, da sie es ermöglichen, die Mechanismen von Krankheiten auf molekularer Ebene zu verstehen. Durch eine gezielte Veränderung bestimmter Gene können Forschende nachvollziehen, wie diese Gene zur Entstehung und zum Verlauf von Krankheiten beitragen. Zudem bieten diese Modelle die Möglichkeit, neue Behandlungsmethoden zu testen. Die Verwendung von Mausmodellen hat somit wesentlich zur Verbesserung unseres Verständnisses von Krankheiten Entwicklung innovativer Therapien und zur beigetragen.
Ratten

Wie Mäuse weisen auch Ratten eine grosse genetische und physiologische Ähnlichkeit mit dem Menschen auf, was sie zu hervorragenden Modellen für die Erforschung von Krankheiten macht. Im Vergleich zu Mäusen sind Ratten grösser, was die Durchführung bestimmter experimenteller Eingriffe erleichtert. An der ETH Zürich wird die Ratte vor allem in der orthopädischen und der neurowissenschaftlichen Forschung eingesetzt.
Singvögel

Einige Forschungsgruppen der ETH Zürich nutzen Vögel, um ihre Forschungsfragen zu beantworten. An Zebrafinken werden grundlegende Mechanismen des Spracherwerbs untersucht. Der Vorteil dieser Vögel ist, dass das Erlernen ihres Gesangs dem Prozess des Spracherwerbs beim Menschen sehr ähnlich ist.
Fische

Im Bereich Wasserbau erforscht die ETH Zürich unter anderem die Auswirkungen von Flusskraftwerken und Stauseen auf das Verhalten und Überleben von Lachsen, Forellen und Aalen. Ein zentrales Thema sind die Auswirkungen schnell wechselnder Wasserpegel, die durch Kraftwerke und Stauseen verursacht werden. Zudem entwickeln Forschende innovative Fischleitrechen, um die Tiere beim Passieren von Kraftwerksanlagen während ihrer Abwärtswanderung zu schützen. Alle diese Arbeiten tragen dazu bei, die ökologischen Folgen menschlicher Eingriffe in Flusssysteme besser zu verstehen und die Lebensräume der Fische zu schützen.
Grosstiere: Rinder, Schweine, Rehe

Grosstiere machen nur einen kleinen Teil der Versuchstiere an der ETH Zürich aus. Diese Tiere werden als Nutztiere auf einem Landwirtschaftsbetrieb gehalten. Die entsprechenden Forschungsprojekte befassen sich daher häufig mit Fragestellungen, die direkt Nutztiere betreffen. Ein wichtiger Schwerpunkt im Bereich Grosstiere ist die Verbesserung des Verständnisses, wie Nutztiere Futter effizient verwerten und wie Treibhausgasemissionen reduziert werden können. Neben Nutztieren werden auch Wildtiere gehalten, wobei ein weiterer Schwerpunkt auf der Erforschung der Sozialstruktur sowie der Reproduktions- und Entwicklungsbiologie von Rehen liegt.
Nagetierhaltung am EPIC

Das ETH Phenomics Center (EPIC) ist eine moderne, zentral organisierte Forschungs- und Dienstleistungsplattform an der ETH Zürich für tierexperimentelle Forschung mit Labormäusen und -ratten. Als zentrale Technologieplattform bietet das EPIC Forschenden Labors und weitere Infrastruktur für Tierversuche und steht allen Forschungsgruppen der ETH Zürich zur Verfügung. Das Zentrum entspricht den neusten internationalen Standards, um eine qualitativ hochstehende Unterbringung von Labornagetieren zu gewährleisten. Ein kompetentes und engagiertes Team von Tierpfleger:innen, Tierärzt:innen und weiteren Fachkräften kümmert sich um die Tierpflege, bietet Forschungsunterstützung und entwickelt Technologien in Zusammenarbeit mit der Life-Science-Forschungsgemeinschaft der ETH Zürich.

Bildungs- und Forschungszentrum AgroVet-Strickhof
externe Seite AgroVet-Strickhof ist ein gemeinsames Forschungs- und Ausbildungszentrum der ETH Zürich, der externe Seite Universität Zürich, und des externe Seite Strickhof (Kompetenzzentrum für Agrar-, Lebensmittel- und Hauswirtschaft, Kanton Zürich). AgroVet-Strickhof fördert Forschung und Bildung im Bereich der Agrar- und Veterinärwissenschaften und bietet modernste Infrastruktur und Einrichtungen, die sowohl der wissenschaftlichen Forschung als auch der praxisorientierten Ausbildung dienen. Hier werden Tiere unter Bedingungen wie in der Landwirtschaft gehalten und untersucht.
Am Agrovet-Strickhof werden vielfältige Forschungsprojekte durchgeführt, die sich mit der Gesundheit und dem Wohlbefinden von Nutztieren, der Tierernährung, der Tierzucht und dem Management landwirtschaftlicher Betriebe befassen. Die enge Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft, Lehre und Praxis ermöglicht es, innovative Lösungen für aktuelle Herausforderungen in der Landwirtschaft zu entwickeln und umzusetzen.
AgroVet-Strickhof erstreckt sich auf die vier Betriebsstandorte Lindau ZH, externe Seite Wülflingen (Winterthur), Früebüel (Walchwil ZG) und Alp Weissenstein (Bergün GR) . Sie liegen in unterschiedlichen Höhenlagen und ergänzen sich somit optimal.

Personal der tierexperimentellen Forschung an der ETH
Neben den Forschenden, die Studien mit Tieren leiten oder durchführen, sind an der ETH viele weitere Personen in diesem Bereich tätig. Für die Versorgung und Überwachung der Tiere ist ein grosses Team von Veterinärmediziner:innen und ausgebildeten Tierpflegenden zuständig. Weitere Fachkräfte kümmern sich um Technik und Sauberkeit sowie für einen reibungslosen Betrieb. Die Tierschutzbeauftragten und der ETH 3R Hub unterstützen die Forschenden und Personen aus der Tierhaltung mit ihrem Fachwissen bezüglich Tierwohl und 3R und vermitteln zwischen den verschiedenen Institutionen und Behörden.
Hier teilen ETH-Angehörige, die in die Forschung mit Tieren involviert sind, ihre persönlichen Gedanken zum Thema Tierversuche und erklären, warum es sie heute noch braucht.








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