Technische Grundlagen für Karrierekick
Ein neues Weiterbildungsprogramm der ETH Zürich vermittelt künftigen Führungskräften technologische Grundlagen – eine Art «Reverse MBA» für Personen mit einem sozial- oder wirtschaftswissenschaftlichen Hintergrund.
Wer in einem technologieorientierten Industrieunternehmen strategische Entscheide fällt, braucht neben Managementfähigkeiten technologisches Wissen und Verständnis. In solchen Unternehmen stossen auch herausragende Mitarbeitende mit einem sozial- oder wirtschaftswissenschaftlichen Hintergrund im Laufe ihrer Karriere an Grenzen. So liegt Potenzial brach.
«Fachleute mit einem ingenieur- oder naturwissenschaftlichen Hintergrund eignen sich für einen Karriereschritt ins mittlere und obere Management die marktwirtschaftlichen Grundlagen oft in einem MBA-Programm an», führt ETH-Rektorin Sarah Springman aus. «Für Personen mit einer Ausbildung im sozial- oder wirtschaftswissenschaftlichen Bereich fehlt bisher ein Angebot, das ihnen ermöglicht, die technischen Grundlagen zu erwerben, die einen ähnlichen beruflichen Aufstieg ermöglichen».
«Ein MBA in umgekehrter Richtung»
Vor diesem Hintergrund hat die ETH Zürich im Austausch mit dem Verband der Schweizer Maschinenindustrie Swissmem und Vertreterinnen und Vertretern von Technologiefirmen wie ABB und Ruag ein Weiterbildungsprogramm entwickelt. Als eine Art «Reverse MBA» bezeichnet Springman das neue Angebot. Der «Master of Advanced Studies ETH in Applied Technology» soll den Teilnehmenden die wichtigsten Technologien sowie die wissenschaftlichen Grundlagen vermitteln und ihnen künftige Trends aufzeigen.
Das MAS-Programm ist modular aufgebaut und besteht aus vier verschiedenen CAS-Programmen, die je mit einem CAS-Diplom (Certificate of Advanced Studies) abgeschlossen werden. Die ersten drei CAS konzentrieren sich auf bestimmte Technologiebereiche: Informationstechnologie, Fertigungstechnik und Energie. Das vierte CAS vermittelt die Grundlagen von Forschung, Entwicklung und Innovation. Für einen Masterabschluss müssen Studierende diese vier CAS-Programme sowie ein experimentelles Projekt und die Masterarbeit abschliessen.
Flexibler Aufbau
Die vier CAS-Programme können auch einzeln belegt werden, und wer mit einem CAS beginnt, kann später auch in den MAS wechseln. «Wir haben das Angebot bewusst modular aufgebaut», sagt Ulrike Grossner, Professorin am Departement Informationstechnologie und Elektrotechnik, die als Programmdelegierte die Weiterbildungsstudiengänge verantwortet. «So können auch Personen mit einem ingenieur- oder naturwissenschaftlichen Hintergrund einen CAS in einem bestimmten Gebiet belegen», sagt Grossner. Denn das industrielle Umfeld werde immer komplexer. Das führt dazu, dass Mitarbeitende im Management vermehrt über Kenntnisse in unterschiedlichen Themenbereichen verfügen müssen.