Bund fördert Beatmungsgerät "breathe"
ETH-Forschende haben in der Corona-Zeit ein preiswertes Beatmungsgerät entwickelt, das den Engpass bei solchen Geräten in Schwellen- und Entwicklungsländern mildern soll. Nun erhält das Projekt eine Anschubfinanzierung durch das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA), damit die Ukraine die Beatmungsgeräte selbst produzieren kann.
Die Corona-Pandemie zeigt schonungslos auf, dass es in vielen, vor allem ärmeren Ländern an allen Ecken und Enden an medizinischen Gütern fehlt, insbesondere an Beatmungsgeräten. So gibt es beispielsweise in der Zentralafrikanischen Republik gemäss der Organisation «Ärzte ohne Grenzen» drei Beatmungsgeräte für fünf Millionen Menschen. High-end-Geräte, wie sie in Schweizer Spitälern eingesetzt werden, sind sehr teuer und bedürfen der Infrastruktur von Intensivstationen.
Ein Team um ETH-Professorin Kristina Shea initiierte deshalb im März das Projekt «breathe» zur Entwicklung eines einfachen und preiswerten Beatmungsgeräts, das weniger als 5000 Schweizer Franken kosten soll (vgl. ETH News 12.05.2020). Ausgerichtet ist dieses vor allem auf die Bedürfnisse von Ländern oder Gesundheitssysteme, die sich teure Beatmungsmaschinen nicht leisten können.
Schnelle und unkomplizierte Zusammenarbeit
Nun nimmt das Projekt eine weitere Hürde: Zur Produktion von «breathe» stellt das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) 1,5 Mio. Schweizer Franken als Anschubfinanzierung zur Verfügung. Der Betrag wird von der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (Deza) bereitgestellt. Dazu unterschrieben am 30. Juni 2020 Bundesrat Ignazio Cassis in Bern und der Botschafter der Ukraine in der Schweiz, Artem Rybchenko, ein Memorandum of Understanding, das die Kriterien für die Anschubfinanzierung festhält.
«Das Projekt ist ein Beispiel für Science Diplomacy», sagte Bundesrat Ignazio Cassis anlässlich eines Medienanlasses von gestern Abend. «Es zeigt auch auf, welche Potenzial die Zusammenarbeit mit dem Wissenschaftssektor für die nachhaltige Entwicklung hat».
ETH-Präsident Joël Mesot betonte die schnelle und unkomplizierte Zusammenarbeit von ETH und Bundesbehörden: «Es ist fantastisch, dass dieses Projekt während des Lockdown unter der Federführung von Professorin Kristina Shea überhaupt gestartet werden konnte und mit Unterstützung von Bundesrat Ignazio Cassis, des Schweizer Botschafters in der Ukraine, Claude Wild und der Deza nun den Sprung in die Produktion schafft. Ich hoffe, dass nebst der Ukraine noch weitere Länder davon profitieren können.»
Und die Initiantin der Idee, ETH-Professorin Kristina Shea meint: «Als wir mit dem Projekt starteten, hoffte ich, dass wir einen Beitrag leisten können, um die Folgen der Corona-Pandemie zu mildern. Dass der Bund das Projekt nun in dieser Weise fördert, hätte ich mir aber nicht erträumt. Wir freuen uns, zu diesem humanitären Hilfsprojekt beizutragen.»
Erster Einsatz in der Ukraine
Diese Finanzierungsrunde ermöglicht es, in der Ukraine eine erste Kleinserie des ETH-Beatmungsgeräts zu produzieren. Danach soll es zunächst in der Ukraine selbst an Gesundheits- und Erste-Hilfe-Stationen ausgeliefert werden. Dort ist die Nachfrage besonders gross. Künftig ist auch der Export der Geräte in Entwicklungsländer denkbar.
Dieser Artikel beruht auf einer externe Seite Medienmitteilung des EDA.