Forschungshighlights made in Basel
Die Grundlagen der Biologie erforschen oder Tests und Therapien entwickeln: fünf verblüffende Beispiele, was neue Technologien des Bioengineering ermöglichen.
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Krebstherapien verbessern
Bestimmte Immunzellen sind in der Lage, Krebs zu bekämpfen. Forschenden aus der Gruppe von ETH-Professor Sai Reddy ist es gelungen, Immunzellen von gespendetem Blut so zu verändern, dass sie erkrankten Personen sicher verabreicht werden können. Damit können deren Heilungschancen verbessert werden. Ziel ist es, ein standardisiertes und einfach anzuwendendes Produkt auf den Markt zu bringen, von dem Krebspatientinnen und -patienten in Zukunft profitieren können. Die neue Technologie wurde zum Patent angemeldet.
Mit Licht Genaktivität steuern
Die genetische Information der DNA wird bei der Transkription auf die RNA übertragen. Ein Team um ETH-Professor Mustafa Khammash hat eine Methode entwickelt, um diesen biologischen Vorgang mit blauem Licht zu steuern und gezielt zu untersuchen. Da die Transkription in jeder Zelle etwas anders abläuft, lässt sich mit der Methode auch die Variabilität erforschen. Die Methode kann zudem zur Steuerung künstlicher Gennetzwerke eingesetzt werden. Dies hat Potenzial für die biomedizinische Forschung und die Medizin, zum Beispiel in der Gewebezüchtung und der Stammzellforschung.
Zellen mit Musikgehör
Menschen, die an Diabetes leiden, müssen sich Insulin via Spritze oder Pumpe zuführen. Forschende um ETH-Professor Martin Fussenegger haben einen Weg gefunden, wie das Insulin bei Diabetiker:innen direkt im Körper hergestellt und verabreicht werden kann. Dazu werden insulinproduzierende Designerzellen in Kapseln eingeschlossen und in den Körper implantiert. Ein Genschalter in diesen Zellen ermöglicht es, die Insulinausschüttung von aussen auszulösen. Erstmals nutzten die Forschenden als Auslöser Musik, um die Insulinabgabe zu stimulieren.
Neuer Test schützt Embryo
Medikamente sollen im Fall einer Schwangerschaft auch für das ungeborene Kind sicher sein. Forschende der Gruppe von ETH-Professor Andreas Hierlemann haben einen Labortest entwickelt, um die Embryotoxizität besser einschätzen zu können. Das Besondere daran: Der Test bezieht die Wechselwirkungen zwischen Medikament und dem Körpergewebe der Mutter mit ein, zum Beispiel, wenn ein Wirkstoff von der Plazenta verändert wird. Die Forschenden nutzen dafür einen Chip, auf dem sie embryonale Stammzellen von Mäusen und menschliche Plazentazellen platzierten.
Wie viel wiegt das Leben?
Forschende unter der Leitung von ETH-Professor Daniel Müller entwickelten in Zusammenarbeit mit der Universität Basel eine hochsensible Waage, mit der sich erstmals das Gewicht einer einzelnen Zelle – dem Grundstein unseres Lebens – messen lässt. Doch damit nicht genug: Mit dieser Messmethode lässt sich in Echtzeit untersuchen, wie sich das Zellgewicht unter dem Einfluss von Krankheiten und Wirkstoffen verändert, zum Beispiel bei einer Infektion durch Grippeviren.
«Globe» Vernetzt in Basel
Dieser Text ist in der Ausgabe 24/01 des ETH-Magazins Globe erschienen.