Geschäftsbericht 2021
Ein Virus, das Klima und Europa bleiben in der Rückblende haften. Während immer neue Varianten des Sars-CoV-2 das zweite Pandemiejahr prägten, suchte die Staatengemeinschaft an der COP21 nach mehr Verbindlichkeit bei der Eindämmung des Klimawandels. Für die Schweizer Hochschulen markierte 2021 eine Zäsur durch die Nichtassoziierung zum europäischen Forschungsprogramm Horizon Europe.
Die ETH Zürich hat sich vor dem Hintergrund der erwähnten – sowie weiterer – Herausforderungen im Berichtsjahr gut entwickelt. Die Lehre hat wichtige Neuerungen erfahren mit einem Raster zur ganzheitlichen Kompetenzvermittlung, dem Projektstart zur Stärkung der Computational Competencies in allen Studiengängen sowie einer Regelung, die u.a. eine Zweifachbetreuung von Doktorierenden sicherstellt. Neue Impulse sind zudem von einem neuen Doktoratsprogramm in «Learning Sciences» zu erwarten, das die ETH und die EPFL gemeinsam betreiben.
Grundlagenforschung ist ein Spiel mit ungewissem Ausgang. Dennoch verdanken wir viele Fortschritte genau dieser Art wissenschaftlicher Tätigkeit, die an der ETH einen besonderen Stellenwert einnimmt. Wir haben deshalb beispielsweise in einen neuen Quantencomputer-Hub mit dem PSI investiert. Oder das Projekt EXCLAIM gestartet, das sowohl globale wie auch regionale Wetter- und Klimaprozesse mit einer Genauigkeit von einem Kilometer simulieren möchte. Die Latte liegt hoch, und ein solches Unterfangen geht nicht ohne die Zusammenarbeit mit starken nationalen und internationalen Partnern. Netzwerke sind auch in anderen strategischen Bereichen wie Medizin und Gesundheit zentral, um den Wissenstransfer vom Labor in die klinische Forschung und schliesslich in die Anwendung zu beschleunigen.
Die ETH hat in den vergangenen Jahren den Wissens- und Technologietransfer ausgebaut, um Lösungen für das Hier und Jetzt zu entwickeln. Kooperationen mit Firmen sowie eine lebendige Start-up-Kultur zeugen davon. Die hohe Gründungsdynamik der Hochschule zeigte sich in 25 neuen Firmen. Rund 400 Millionen Schweizer Franken an Wagniskapital flossen in ETH-Start-ups, die sich mit Erfolg am Markt behaupten und Technologien entwickeln, die von der CO₂-Abscheidung über verbesserte PCR-Tests bis zum autonomen Roboter reichen.
Viele Forschende gewannen nationale und internationale Preise. Zu den prestigeträchtigsten gehört der Pritzker-Preis in Architektur an Anne Lacaton und ihren Partner Jean-Philippe Vassal. Die beiden Chemieingenieure Wendelin Stark und Robert Grass wurden mit dem Europäischen Erfinderpreis geehrt und ETH-Krebsforscher Nicola Aceto konnte den Schweizer Latsis-Preis entgegennehmen.
Wissenschaftliche Expertise findet man nicht nur im Labor oder im Hörsaal; sie findet in erhöhtem Masse auch in Form von Beratung von Behörden und Verwaltung statt. Dieses oft wenig beachtete Engagement vieler ETH-Angehöriger möchte ich ausdrücklich würdigen, auch wenn es dafür keine Preise zu gewinnen gibt.
Die ETH in Zahlen
Die Anzahl der Studierenden ist seit 2007 um 83 Prozent gestiegen, während das Personal einen Zuwachs von 46 Prozent erfuhr und nur gut zwanzig Prozent mehr Fläche zur Verfügung steht.
Die ETH Zürich verfolgt 45 Nachhaltigkeitsziele, die in 15 Kategorien eingeteilt sind.
Weitere Infografiken zu wichtigen Kennenzahlen der ETH Zürich finden Sie im Geschäftsbericht.
Der Geschäftsbericht der ETH Zürich kann hier heruntergeladen werden oder in gedruckter Form über das Bestellformular bezogen werden.