Lehre
ETH-Absolvent:innen für die Wissensnation Schweiz
Die Bildung ist neben der Forschung der Schlüssel zum Wohlstand der Schweiz. Die ETH trägt mit ihren jährlich gegen 4000 Master- und Doktoratsabsolvent:innen massgeblich zur Bekämpfung des Schweizer Fachkräftemangels vor allem im MINT-Bereich und in der Humanmedizin bei. Mit ihrem Ruf zieht die ETH international die besten Talente an. Mehr als zwei Drittel der ausländischen Absolvent:innen bleiben für den Berufseinstieg in der Schweiz. In ihrem forschungsnahen Präsenzstudium vermittelt die Hochschule grundlegendes und fachspezifisches Wissen auf höchstem Niveau. Es zeichnet sich durch eigenverantwortliches Lernen, die Förderung individueller Stärken und eine flexible Studiengestaltung aus. Das Ergebnis sind kreative Denker:innen, die verantwortungsbewusst die Zukunft mitgestalten und in einer komplexen Welt Probleme lösen. Die Lehrqualität wird durch moderne Technologien und wissenschaftliche Erkenntnisse laufend verbessert.
Herausforderung: Wachsende Studierendenzahlen
Die Studierendenzahlen der ETH Zürich wachsen seit Jahren – und zwar deutlich stärker als die Finanzierung. Eine Verschlechterung des Betreuungsverhältnisses könnte mittelfristig den Anschluss an die weltbesten Hochschulen gefährden. Die ETH sucht nach Lösungen, um mit dem Wachstum umzugehen und die Lehrqualität zu erhalten.
Neue Zulassungsstrategie
Eine von Rektor Günther Dissertori eingesetzte Taskforce untersucht, wie die ETH das Wachstum der Studierendenzahlen stemmen kann, ohne dass die Qualität der Lehre leidet. Ein Resultat der Taskforce ist eine neue Zulassungsstrategie, die von der Schulleitung verabschiedet worden ist. «Brechen werden wir das Wachstum nicht können – und das wollen wir auch gar nicht. Wir brauchen die Fachkräfte. Mit einer strengeren Selektion können wir aber das Tempo des Wachstums drosseln», erklärte Dissertori.
Projektbasierte Lehre für Spitzenleistungen
Die ETH pflegt eine Kultur des eigenverantwortlichen Lernens, die die individuellen Stärken fördert. Dabei setzt sie unter anderem auf projektbasiertes Lernen. Projekte sind ein wichtiges Vehikel, um Wissen anzuwenden und tiefer zu begreifen und um Motivation, Neugier oder überfachliche und soziale Fähigkeiten zu fördern.
Flurina Rigling hat 2023 im Paracycling zwei Weltmeistertitel gewonnen – dabei fährt sie erst seit wenigen Jahren regelmässig Rennvelo. Einen Beitrag an dem Erfolg der Paraathletin hat auch der ehemalige ETH-Student Luca Hasler geleistet. Im Rahmen seiner Masterarbeit für den Abschluss als Maschinenbauingenieur hat er für Rigling einen neuen Lenker entwickelt, der massgeschneidert auf ihre Hände ist. Dafür hat er ein Verfahren entwickelt, mit dem er die komplexe Oberfläche einfach und günstig definieren, testen und optimieren konnte.
Mehr Freiräume für die Entwicklung der Lehre
Rektor Günther Dissertori startete 2023 das Projekt PAKETH, um den akademischen Kalender der ETH besser zu strukturieren und das Prüfungswesen zu vereinfachen. Letzteres ist zu komplex und behindert die Weiterentwicklung der Lehre. Zudem erstreckt sich die hohe Arbeitsbelastung der Studierenden und Dozierenden fast über das ganze Jahr. PAKETH gewährleistet eine engere Anbindung der Prüfungen an das Semester, klar definierte Pausen zwischen den Semestern sowie eine unterrichtsfreie Woche im Herbst. Dies mit dem Ziel, die Unterrichts- und die Lernphasen optimal zu verknüpfen und nachhaltige Lern- und Lebenserfahrungen zu ermöglichen. Das Gesamtkonzept wird im Frühjahr 2024 vernehmlasst, danach startet die Umsetzungsphase für alle Bachelor- und Master-Studiengänge basierend auf standardisierten Studienreglementen.
Ausbau des Angebots für lebenslanges Lernen
Über die Ausbildung von Bachelor-, Master- und Doktoratsstudierenden hinaus ist die ETH auch in der Weiterbildung aktiv. Durch die Entwicklung neuer, bedarfsgerechter Modelle für lebenslanges Lernen trägt die ETH zur Arbeitsmarktfähigkeit der Bevölkerung und damit zur Wettbewerbsfähigkeit der Schweiz bei.
CAS-Programm zu Nachhaltigkeit und Regeneration
Das neue Weiterbildungsprogramm «Certificate of Advanced Studies ETH in Regenerative Systems: Sustainability to Regeneration» des Departements Bau, Umwelt und Geomatik baut auf der im letzten Jahr lancierten MOOC-Serie in «Designing Resilient Regenerative Systems» auf, die sich mit komplexen und unvorhersehbaren Herausforderungen der heutigen Zeit befasst. Es werden Instrumente zum Umgang mit Problemen eingeführt und praxisnah aufgezeigt, wie Transformationen über Nachhaltigkeit hin zu Regeneration möglich werden. Das CAS ist hybrid: virtuell mit einem zehntägigen Praxisteil am MonViso-Institut in Italien.
Nachhaltigkeit
«Jetzt wird die Generation ausgebildet, die während ihrer beruflichen Laufbahn den gesellschaftlichen Übergang zu Net Zero erleben und gestalten wird.»Jan Linder, Verband der Studierenden an der ETH (VSETH)
Rund 57 Prozent der ETH-Studienabgänger:innen berichten, dass sie im dichten Studienalltag nicht oder nur teilweise mit Nachhaltigkeitsthemen in Berührung kommen. Während mit Curriculums-Reformprojekten längerfristige Veränderungen angestossen werden, suchen sich Studierende mit Interesse an Nachhaltigkeitsthemen kurzfristig extra-curriculäre Angebote oder gestalten diese gleich selbst. Beispiele sind die Angebote von externe Seite Rootlinks oder vom externe Seite Verein Plurale Ökonomik. Das Student Sustainability Committee des Verbands der Studierenden an der ETH (VSETH) präsentiert mit der Vision 2030 konkrete Ideen für mehr Nachhaltigkeit in der Lehre.
Studierende und Ausbildungsabschlüsse
Im Jahr 2023 zählte die ETH Zürich insgesamt 25'380 Studierende. Davon waren 33,4 Prozent Frauen und 43,6 Prozent internationaler Herkunft. Im selben Jahr schlossen 6050 Studierende ihr Studium ab. Die Tabellen bieten eine detaillierte Übersicht der Studierendenzahlen nach Studienstufe und -richtung sowie Bildungsherkunft. Zudem wird die Anzahl der Absolvent:innen nach Studienstufe und -richtung aufgeführt.
Der Geschäftsbericht 2023 der ETH Zürich erscheint in deutscher Sprache und in englischer Übersetzung.
Verbindlich ist die deutsche Version.
© ETH Zürich, April 2024