Forschung
Forschung als Innovationstreiber wissensbasierter Gesellschaften
Die ETH Zürich betreibt ergebnisoffene Grundlagenforschung und angewandte Forschung auf höchstem Niveau. Dabei erzielen ETH-Forschende Spitzenleistungen und finden Lösungen für die Herausforderungen unserer Zeit. Die solide Grundfinanzierung durch den Bund, die kompetitive Forschungsförderung, die Zusammenarbeit mit der Industrie und grosszügige Donationen garantieren eine herausragende Forschungsumgebung. Interdisziplinäre Zusammenarbeit sowie nationale und internationale Vernetzung sind für die Hochschule von grosser Bedeutung. Den normativen Rahmen setzen die Forschungsethik (für Forschung an Menschen und Tieren) und die wissenschaftliche Integrität. Die Strategischen Handlungsfelder der ETH sind Gesundheit und Medizin, Daten und Information, Verantwortung und Nachhaltigkeit sowie Materialien und Fertigungstechnologien.
Ethik und Nachhaltigkeit in der Forschung
Die ETH erbringt ihre Leistungen auf allen Gebieten möglichst ressourcen- und umweltschonend. Für Tierversuche sind zusätzlich ethische Überlegungen wichtig. Dementsprechend fördert die ETH die Forschung und Umsetzung der 3R-Prinzipien (replace, reduce, refine).
Ein Experiment, anstelle vieler Tierversuche
Um die genetische Ursache von Krankheiten zu finden, schaltet man in Tieren üblicherweise ein einzelnes Gen aus und untersucht die Auswirkungen auf den Organismus. Für den Erfolg braucht es oft viele Versuche. ETH-Forschende haben eine Methode entwickelt, mit der sie in nur einem Experiment mehrere Dutzend Gene ausschalten können. Dabei verändern sie einzelne Zellen unterschiedlich und analysieren die Folgen pro Zelle. Die Methode eignet sich besonders, um Krankheiten mit komplexen genetischen Ursachen zu erforschen. Die Forschenden haben so zum Beispiel Gene entdeckt, die für eine schwere Erbkrankheit relevant sind.
Hohes Innovationspotenzial der Grundlagenforschung
Exzellente Grundlagenforschung ist das Fundament des Erfolgs der ETH Zürich. Sie sichert die hohe Qualität in der Lehre und im Wissenstransfer. Die Verknüpfung von Grundlagenforschung und angewandter Forschung ist die grosse Stärke der ETH und bedingt eine konsequente Förderung rein nach Forschungsexzellenz.
Wie aus Harnstoff Leben entstanden sein könnte
Mit einer neuen Methode können chemische Reaktionen, die in einer Flüssigkeit ablaufen, in extrem hoher zeitlicher Auflösung beobachtet werden. Entwickelt haben diese ETH-Forschende gemeinsam mit Kolleg:innen der Universität Genf. Sie erforschten damit einen Vorgang, der vielleicht zur Entstehung von Leben auf der Erde geführt hat – und zwar, wie sich eine konzentrierte Harnstoff-Lösung verhält, wenn man sie ionisierender Strahlung aussetzt. Das neue Verfahren ist nicht nur für die Biochemie von Bedeutung, sondern auch für industriell wichtige Synthesereaktionen.
ETH-Forschung für neue Ansätze in der Medizin
Die Gesellschaft benötigt technologische Lösungen für Prävention, Diagnostik, Therapie und Rehabilitation, die finanzierbar und generationenübergreifend nachhaltig sind. Die ETH nutzt ihre breit gefächerten Kompetenzen, um zur Weiterentwicklung der medizinischen Forschung und Ausbildung beizutragen und den Transfer neuer Erkenntnisse in die medizinische Praxis zu fördern.
Blasenentzündung mit Viren bekämpfen
Die Erreger von Harnwegsinfekten werden gegen die eingesetzten Antibiotika zunehmend resistent. Trotzdem sind Mediziner:innen aus Zeitgründen oft gezwungen, ein bestimmtes Antibiotikum zu verschreiben, ohne zu wissen, ob dieses auch tatsächlich gegen den verursachenden Erreger wirkt. ETH-Forschende haben nun einen Schnelltest entwickelt, um die Erreger schnell und präzise zu identifizieren. Der Test basiert auf bakterienbefallenden Viren, sogenannten Phagen. Ausserdem haben die Forschenden die Phagen genetisch modifiziert, um die krankheitserregenden Bakterien effizienter zu zerstören.
Nachhaltigkeit
«Man soll Recycling intensivieren, wo es nur geht. Mehr Recycling von Kunststoff führt immer zu mehr Nachhaltigkeit.»André Bardow, Professor für Energie- und Prozesssystemtechnik
Von den derzeitigen Professuren an der ETH verortet sich etwa jede vierte im transversalen Themenfeld der Nachhaltigkeit. Wichtige Treiber für einige dieser Forschungsgruppen sind die Neugier und die Lösungssuche für das Stärken nachhaltiger Produktionsprozesse. So wird beispielsweise erforscht, ob aus Lebensmittelindustrieabfällen wie Hühnerfedern nachhaltige und kostengünstige Membrane für die Produktion von Brennstoffzellen hergestellt werden können. Oder es werden Wege gesucht, möglichst viel bereits produziertes Plastik in Kunststoffkreisläufen wiederzuverwerten. Auf diese Weise werden bisher fragmentierte Prozesse gekoppelt und eine umfassende Produktverantwortung in Industrie und Gesellschaft angestrebt.
Diversität
«Das Fix the Leaky Pipeline-Programm der ETH Zürich gibt mir die Möglichkeit, junge talentierte Forscherinnen kennenzulernen und sie auf ihrem Karriereweg zu unterstützen.»Gabriela Hug, Professorin für Informationstechnologie und Elektroingenieurwesen
Ob als Studentinnen und Doktorandinnen, als Assistenz- oder ordentliche Professorinnen oder als wissenschaftliche, technische oder administrative Mitarbeiterinnen – mehr Frauen bringen mehr und andere Perspektiven ein, sodass die ETH auch künftig innovativ und erfolgreich sein kann. Für die ETH hat die Frauenförderung deshalb auf allen Stufen hohe Priorität. Die Hochschule entwickelt laufend Massnahmen, wie zum Beispiel das Karriereförderungsprogramm «Fix the leaky Pipeline». Sie stellen sicher, dass Frauen sich in ihrem ETH-Umfeld wohlfühlen und ihr volles Potenzial entfalten können.
Die ETH bietet exzellente Rahmenbedingungen für akademische Spitzenleistungen. Das zeigt sich an den angesehenen Ehrungen und Preisen für ihre Forschenden.
Der Geschäftsbericht 2023 der ETH Zürich erscheint in deutscher Sprache und in englischer Übersetzung.
Verbindlich ist die deutsche Version.
© ETH Zürich, April 2024