Wissenstransfer
Wissenstransfer stärkt die Wettbewerbsfähigkeit
Wissensaustausch und Wissenstransfer stärken die Innovationskraft und fördern den Wohlstand in der Gesellschaft. Der Wissenstransfer, der auf der weltweiten Spitzenforschung der ETH Zürich basiert, verstärkt auch die Wettbewerbsfähigkeit von Schweizer KMU und Grossunternehmen. Die Hochschule engagiert sich in wegweisenden Innovationspartnerschaften und unterstützt das Unternehmertum, insbesondere durch die Lizenzierung von Forschungsergebnissen und die Ausgründung von Spin-offs. Die über 580 Spin-offs, die in den letzten fünfzig Jahren gegründet worden sind, haben Tausende Arbeitsplätze geschaffen und allein im Jahr 2023 330 Millionen Franken von privaten Investoren erhalten. Ein Bestwert, der von keiner anderen Universität in Europa erreicht wurde. ETH-Forschende engagieren sich zudem in unterschiedlichen Aktivitäten, mit denen sie Impulse für evidenzinformierte politische Entscheidungen setzen.
Neue Forschungserkenntnisse für die Anwendung
Die ETH steht im Dienst der Gesellschaft. Ihre Ausbildung und Forschung auf Weltniveau ermöglichen einen Wissenstransfer, der sich durch bahnbrechende Erfindungen und innovatives Unternehmertum auszeichnet. Damit festigt die Hochschule die technologische Führungsposition der Schweiz. Die ETH fördert den Wissenstransfer zudem durch die Zusammenarbeit mit Industrie, politischen Entscheidungsträgern und weiteren Partnern.
Sichere Intubation dank KI und Robotik
Eine Intubation der Luftröhre kann Leben retten. Doch der Eingriff ist anspruchsvoll. aiEndoscopic, ein Spin-off der ETH Zürich, der Universität Zürich und des Universitätsspitals Zürich, hat ein Gerät entwickelt, das Intubieren einfacher und sicherer machen soll. Dazu kombiniert es künstliche Intelligenz und Robotik: Ein Knopfdruck genügt, um das Endoskop in die Luftröhre einzuführen. Eine eigene Software wertet die Bilder aus dem Mund- und Rachenraum in Echtzeit aus und bringt das Endoskop auf Bestätigung des Anwenders in die richtige Position. So können auch Personen mit weniger Erfahrung erfolgreich intubieren.
Neuer Korrosionsschutz, der sich selbst repariert
Korrosion verursacht weltweit riesige Schäden und hohe Kosten. ETH-Forscher haben nach einem Zufallsfund einen aussergewöhnlichen Schutz dagegen entwickelt: Polyphenylenmethylen, kurz PPM. Das neue Material lässt sich auf Oberflächen aufsprühen und wird fest. Wo der Schutz intakt ist, fluoresziert PPM, wo nicht, fehlt die Fluoreszenz. Doch auch das ist kein Problem, denn PPM kann sich selbst reparieren. Und am Ende der Lebensdauer eines mit PPM behandelten Produkts lässt sich das Polymer vollständig ablösen und bei nur geringem Materialverlust recyceln. Für ihre Erfindung haben die Forscher ein Patent beantragt.
Ein Ofen für sichere Holzbauten
Seit einigen Jahren gibt es für Holzhochhäuser keine vertikalen Grenzen mehr. Entsprechend boomt der Bau. Auf dem Campus Hönggerberg testen ETH-Forschende nun die Bauteile dafür: mit einem Brandsimulator. Der massgefertigte Ofen am Departement Bau, Umwelt und Geomatik zeigt, wie sich Holzstrukturen in verschiedenen Brandszenarien verhalten. Mehrere Kameras zeichnen die Tests auf und auch die Zusammensetzung der Brandgase wird analysiert. Die gewonnenen Erkenntnisse werden dabei helfen, die Einsatzmöglichkeiten des Baustoffes Holz zu erweitern.
Im Dienst der Gesellschaft
Die ETH hilft bei der Bewältigung verschiedenster Herausforderungen – sowohl auf lokaler, nationaler wie auch globaler Ebene. Sie arbeitet dazu inter- und transdisziplinär mit Verwaltung und Politik zusammen, um gemeinsam Lösungen zu entwickeln. Auch 2023 führte die ETH ihre wissenschaftlichen Dienstleistungen für das Land fort, zum Beispiel den Schweizerischen Erdbebendienst (SED).
Wissen, wo Erdbeben schaden
Ein schadenbringendes Erdbeben mit einer Stärke von 6 ereignet sich durchschnittlich alle 50 bis 150 Jahre irgendwo in der Schweiz oder im grenznahen Ausland. Um mehr über die Folgen solcher Beben zu erfahren, hat der Schweizerische Erdbebendienst (SED) an der ETH Zürich zusammen mit dem Bundesamt für Umwelt und dem Bundesamt für Bevölkerungsschutz ein Erdbebenrisikomodell erstellt. Demnach ist das Risiko für Gebäudeschäden in den Städten Basel, Genf, Zürich, Luzern und Bern am grössten. Die Erkenntnisse sollen den Behörden helfen, fun-dierte Entscheide im Bereich Erdbebenvorsorge und Ereignisbewältigung zu treffen
Wissenstransfer an der Schnittstelle zur Politik
Die ETH will die Gesellschaft dabei unterstützen, wichtige politische Entscheide auf einer soliden Evidenzgrundlage zu fällen. Deshalb fördert sie den Dialog und die Zusammenarbeit ihrer Forschenden mit politischen Entscheidungsträger:innen – mit dem Ziel, einen effektiven Beitrag zur Lösung komplexer gesellschaftlicher Herausforderungen zu leisten.
Neues Science-Policy Advisory Board
Die Zusammenarbeit der Wissenschaft mit der öffentlichen Verwaltung und der Politik im Hinblick auf die evidenzbasierte Politikgestaltung ist ein zentraler Pfeiler des Wissenstransfers, der zukünftig noch an Bedeutung gewinnen wird. Um die Schulleitung in Fragen an der Schnittstelle von Wissenschaft und Politik zu beraten, wurde 2023 das Science-Policy Advisory Board eingesetzt. Das elfköpfige Gremium begleitet die Arbeit und die Aktivitäten der ETH Zürich an der Schnittstelle zur Politik und gibt Empfehlungen für die weitere Entwicklung ab.
«Industry meets Science»
Die ETH intensiviert den Wissenstransfer durch aktive Zusammenarbeit und Austausch mit der Industrie. Sie hilft Unternehmen bei der Suche nach Forschungspartnern und berät zu Förderprogrammen und Finanzierungsmöglichkeiten gemeinsamer Projekte. Zusätzlich organisiert sie Workshops, Events, Firmen- und Laborbesuche.
Über 700 Besucher:innen am Industry Day
Der Industry Day beleuchtet aktuelle Forschung und unternehmerische Aktivitäten der ETH Zürich und bietet der Industrie eine Plattform, um mit ETH-Forschenden und ETH-Spin-offs ins Gespräch zu kommen. Über 700 Menschen besuchten am ETH Industry Day im September 2023 die zahlreichen Vorträge sowie die begleitende Ausstellung.
Der Geschäftsbericht 2023 der ETH Zürich erscheint in deutscher Sprache und in englischer Übersetzung.
Verbindlich ist die deutsche Version.
© ETH Zürich, April 2024